April-Inspiration: „Busy is a decision“
So sagt es die US-amerikanische Autorin und Designerin Debbie Millman (geboren 1962): „… You don’t find the time to do things – you make the time to do things.“ Du hast stets die Wahl. Es ist alles eine Frage unserer Prioritätensetzung: Entscheide ich mich gegen etwas, sehe ich es als weniger wichtig an. Zumindest in eben dem Moment. Punkt.
Die Schweizer Künstlerin Anita Zumbühl (geboren 1975) schreibt Millman’s BUSY IS A DECISION draußen auf ein riesiges buntes Laken und lässt es unter freiem Himmel im Wind wehen – im Bild sehen wir es 2019 im Kunstmuseum Luzern. Sie verleiht der Phrase Leichtigkeit und verbindet sie gleichzeitig mit den (Ur-)Kräften der Natur. So können wir uns rückbesinnen, uns umkrempeln und uns dem Innen, unseren ureigenen Wünschen zuwenden. Wir können in Ruhe dem Glück nachspüren – in der Natur, im Kunstraum, egal wo.
In der modernen Welt ist es aber ja en vogue, vielbeschäftigt zu sein. Jemand der viel Zeit hat, fällt auf, fällt aus der Norm. Und dennoch geht der Trend (insgeheim) eigentlich wieder in genau die richtige Richtung: „Freizeit“ wird als Wert wieder angehoben. Wir reden von einer ausgewogenen Work-Life-Balance, von erfüllender Me-Time, die doch wichtig sei. Allerdings schwingen diese Begriffe derzeit noch ein wenig haltlos im Raum. Man definiert sich über den Job, über das Business – wenngleich heute durchaus auch gerne schon mal im Home Office.
Wir posten unser Leben als einen Event-Kalender: Wir reihen ultraviele hippe Erlebnisse aneinander und selbst im Urlaub, der Zeit des Muße, dürfen die Must-have-seen-Spots niemals fehlen. Und so stehen wir in der Sommerhitze Italiens in einer schier unendlichen Warteschlange vor dem Dom zu Florenz – den muss man gesehen haben. Ein kleiner Tipp: Fahrt ins benachbarte Bologna. Dort steht die fünftgrößte Kathedrale der Welt – ohne Touristenschlange davor und ohne Eintrittskartenverkauf. Außen von wahrlich imposanter Erscheinung empfangen, erwartet Dich im Inneren eine beeindruckende Aura des Raumes voller Weite und Ruhe. Aber die Mehrheit entscheidet sich für den populären Besuch in Florenz und so soll es sein. Wir haben schließlich die Wahl. Wir sollten dabei nur keinen Fremdinteressen folgen und nicht vergessen, auf unser Inneres zu hören: Was interessiert MICH? Was tut MIR gut? Lohnt es sich für MICH, eine gefühlte Ewigkeit in einer Warteschlange zu stehen, um mich letztendlich durch ein überfülltes Kirchenschiff zu schieben? Oder finde ich es vielleicht viel schöner und entspannender im Café zu sitzen und dem bunten Treiben auf der Straße zuzusehen? Oder abseits vom Trubel durch verwinkelte Nebengassen zu schlendern und Dinge zu entdecken, die ein wenig im Verborgenen liegen? Welch beglückendes Kleinod kann doch der auf den ersten Blick unscheinbare Kirchenbau sein, dessen Name nicht im Reiseführer steht!
In unserer superbusy Gesellschaft ist unsere freie Zeit ja ohnehin begrenzt. Wir begrenzen sie selbst – aktiv oder passiv. Machen wir doch immerhin das für UNS Beste daraus! Auch wenn unser Post dann vielleicht ein sehr stiller ist. Oder verzichten wir gar ganz auf ihn? Und genießen einfach den Moment… Wir leben nicht für das Außen, sondern für uns und für das, was uns lieb und wertvoll ist. Das sollten wir insbesondere auch in unserem Alltag berücksichtigen und Zeit dafür schaffen! Debbie Millmans Rat ist ganz simpel: „Make the time to do the things you want to do – and then do them!“