Pflanzenkraft:
Die Buche – Mutter des Waldes

Als Seelen-Baum vermittelt die Buche (lat. fagus) Klarheit, Geduld sowie innere Stärke und steht zudem für Vitalität, Weisheit, Wissensvermittlung und Heiligkeit. Sie war ursprünglich einer der am weitesten verbreiteten Bäume in Nordeuropa. Schon in der Eisenzeit bedeckte sie weite Flächen und setzte sich mittels ihrer großen Lebenskraft vielerorts durch. Mit ihrem oft geradlinigen, glatten Stamm und ihrer wohlgeformten Krone ragt sie aufrecht und beschützend in die Höhe und gilt als Mutter des Waldes.

Sie nährt uns mit ihren jungen Blättern im Frühling, die seit jeher als Salat oder Suppengemüse dienen, und ist ein guter Seelentröster, der Standfestigkeit und Geborgenheit bietet. Auch fördert die Buche die Entspannung und unterstützt die Klärung von Gedanken. Ihr spirituelles Thema ist das Leben im Hier und Jetzt. So kann ihre Energie helfen, sich von festgefahrenem Denken zu befreien, um in der Gegenwärtigkeit und auch der Zeitlosigkeit des Seins anzukommen.

Buchenwälder mit ihrem durch die dichten Kronendächer gedämpften Licht und der ihnen eigenen Stille waren bei den Kelten heilige Orte. Im Rauschen der Blätter vermeinten die Weisen das Raunen der Götter zu vernehmen. Deren Verkündungen ritzten sie mit Runen in die Rinde der Buchen oder in Buchenstäbe, durch deren Wurf und Deutung sie zu den Verkündern des göttlichen Willens wurden. (Darauf geht übrigens der heutige Begriff „Buchstabe“ zurück.) Als Wunschbaum angesehen, brachten die Kelten der Buche ihre Wünsche dar, die sodann von den Feen eingesammelt und zur Feenkönigin getragen wurden. Im keltischen Baumhoroskop tritt die Buche nur für einen Tag im Jahr auf und nimmt damit dort einen besonderen Platz ein: Sie ist der Baum der zur Wintersonnenwende Geborenen.

Die Buche war auch der Baum der nordischen Göttin Frigg, der Gemahlin Odins, Himmelskönigin, Trägerin des Lebens und der Mutterschaft. In der griechischen Mythologie wohnten in den Buchen am heiligen Berg Olymp die weisen Eulen der Göttin Athene und im antiken Rom wurde der Göttervater Jupiter als jupiter fagutalis in Buchenheiligtümern verehrt. Selbst die hohen Kirchenschiffe der gotischen Kathedralen mit ihren Säulen, den spitzbogigen Gewölben und den farbigen Fenstern scheinen wie ein metaphorisch aufgeladener, zu Stein gewordener Buchenwald und von diesem inspiriert. Im Frankreich des 19. Jahrhunderts wiederum wurde Buchenlaub getrocknet und in Matratzen gefüllt. Wer dann darauf schlief und vorab eine Frage gestellt hatte, der sollte im Schlaf die Antwort erhalten. Noch heute haben Buchen eine ganz besondere Strahlkraft, in deren Energie es sich einzutauchen lohnt!