Zur Geschichte der Hypnose:
James Braid – „Vater der Hypnose“ (Teil 4)

Teil 4 des historischen Überblicks zur Hypnose-Entwicklung verweilt im 19. Jahrhundert, in dem sodann entscheidende Impulse aus Großbritannien kamen.

So werfen wir einen Blick nach Schottland, wo der Chirurg James Braid (1795-1860) zu einem wichtigen Hypnoseforscher avancierte. Er wartete mit keinerlei Show-Ambitionen auf, sondern untersuchte die Hypnose rein sachlich und methodisch. Auch festigte er den Begriff „Hypnose“ – abgeleitet von Hypnos, dem griechischen Gott des Schlafes – , der schon um 1820 in Frankreich aufgekommen war. Wenngleich Braid später erkannte, dass eine Bezeichnung hindeutend auf den Schlaf nicht treffend war, so hat sie sich dennoch durchgesetzt und besteht bis heute. Braid wusste die Hypnose durchaus als ein im Wesentlichen psychologisches Phänomen.

Braid arbeitete im englischen Manchester, als er im November 1841 durch die Begegnung mit dem französischen Magnetiseur Charles de Lafontaine (1803-1892) auf das Thema aufmerksam wurde. Lafontaine versetzte Menschen unter Einsatz von Körperkontakt in tiefe Trance und Braid war fasziniert. Er wollte das Gesehene ergründen und als reales wissenschaftliches Phänomen untersuchen, an das er als Grundlage glaubte. Dabei sah er wiederum – wie vorangehend gezeigt auch andere zuvor – einen ausschließlich psychologischen Anstoß für den Trancezustand, der physische Berührungen als notwendigen Auslöser ausklammerte, und arbeitete selbst mit Worten und Objektfokussierungen. Noch im selben Monat formulierte er eine eigene psychophysiologische Theorie, für die er den Begriff „Neurohypnology“ prägte, und bereits 1943 erschien sein Buch „Neurypnology“, in dem er erstmals von Hypnotismus bzw. Hypnotik spricht. Okkulte Verknüpfungen negierte Braid, postulierte stattdessen, dass es die Kraft des Geistes sei, die den Körper beeinflussen kann. Dabei unterschied er zwischen verschiedenen Stufen der Trance.

Obwohl Braid ein angesehener Mediziner war, wurden auch seine Forschungen zur Hypnose zunächst skeptisch betrachtet. Doch sollten sie die Entwicklungen in der Folgezeit – insbesondere dann in Frankreich – maßgeblich beeinflussen.