Zur Geschichte der Hypnose:
Milton H. Erickson (Teil 8)

Der 8. Teil der Geschichte der Hypnose thematisiert den – wohl bedeutendsten – Forscher und Vertreter der modernen Hypnotherapie im 20. Jahrhundert: Milton Hyland Erickson (1901-1980).

Als Student in einer Vorlesung Clark L. Hulls (1884-1952) auf die Hypnose aufmerksam geworden, hat ihn diese zeitlebens fasziniert. Er avancierte in seinen Tätigkeiten als Forscher und Arzt zum bedeutendsten Verfechter der Hypnose in den USA und hypnotisierte tausende von Menschen. Die Entwicklung der Hypnotherapie beeinflusste Erickson über Jahrzehnte und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sie sich beweisen und letztendlich als anerkannte Therapieform etablieren konnte.

Erickson war ein sehr charismatischer Mann, der mittels seiner Willenskraft, der Fokussierung seiner mentalen Energien und seiner inneren Vorstellungskraft eine schwere Polioerkrankung überstand, nachdem ihn die Ärzte bereits für verloren erklärt hatten. Ebenso erlangte er nach der darauf folgenden Lähmung seines Körpers seine Bewegungsfähigkeit zurück. Basierend auf diesen tiefgreifenden Erfahrungen entwickelte Erickson später seinen hypnotherapeutischen Ansatz, der das Unterbewusstsein als sehr wichtig für die Fähigkeit zur Selbstheilung einstuft. Das beinhaltet, dass in jedem die Kraft liegt, sich selbst zu helfen und zu heilen, denn Krankheit und Gesundheit sind bei Erickson immer auch eine Frage der Perspektive: Symptome können als Ressourcen genutzt werden, um die Krankheit selbst zu heilen, bzw. um den Kontext zu verändern, so dass sie dem Betroffenen zugutekommen. Erickson erkannte die Macht des Unterbewusstseins und stellte fest, dass die Hypnose Zugänge schaffen kann. Dadurch erlangte sie großen Wert als Therapiemaßnahme und die moderne Hypnotherapie festigte ihren Stand.

Bedeutend war auch Ericksons Entwicklung neuer wirkungsvoller Techniken, eine Trance zu induzieren und dem Unterbewusstsein Suggestionen zu vermitteln. Als Therapeut passte er seine jeweilige Methode dem Charakter und den Bedürfnissen seiner Patienten individuell an. Dabei arbeitete er mit indirekten Techniken, die die Patienten wechselseitig mit einbeziehen, wodurch sie sich praktisch selbst in Trance versetzen. Erickson maß dem fantasievollen Gebrauch der Sprache eine große Bedeutung bei und war in seinem Zugang zu den Patienten sehr einfallsreich. Er postulierte die Ansicht, dass jeder hypnotisiert werden könne, wofür allein das Können und die Flexibilität des Hypnotiseurs ausschlaggebend seien. Sein praktischer und kreativer Zugang zur Hypnotherapie stellt sein Hauptvermächtnis dar: Viele Therapeuten wurden und werden durch Milton Ericksons Werk inspiriert.